Ölfilter, Kraftstofffilter, mehr als 3500 Stück im Hafen von Malta, allesamt im Hengst Branding. Das Problem: Sie sind alle gefälscht. Es ist eine Seefracht aus China, bestimmt für den Hafen von Beirut, Libanon. Glücklicherweise haben maltesische Zollbeamte den Container beim Zwischenstopp auf der Mittelmeerinsel bei einer Stichprobe entdeckt und die Filter als Plagiate erkannt.
Solche Fälschungen sind, insbesondere im außereuropäischen Ausland, immer wieder im Umlauf – immer wieder werden sie aber auch gefunden. So wie hier auf Malta.
Auswertungen von EUIPO und OECD haben ergeben, dass China mit Abstand die größte Quelle von Fälschungen darstellt und beispielsweise für 85 Prozent der Beschlagnahmungen im Zusammenhang mit Online-Verkäufen steht1. Zielmärkte sind dabei weniger Zentraleuropa oder Nordamerika, sondern eher China selbst, Nordafrika oder der arabische Raum.
Die Folgen entdeckter Fälschungen sind teure Gerichtsverfahren für den Markeninhaber und am Ende meist die Vernichtung aller Produkte. Was aus Gesichtspunkten der Nachhaltigkeit traurig wirkt, ist bitter nötig.
Der Zoll, die Gerichte oder auch wir als Unternehmen handeln zum Schutz aller Hersteller und zur Sicherheit der Verbraucher. Niemand kann für die Funktionssicherheit und die Qualität dieser Plagiate garantieren. Und am Ende könnte eine Verwendung dieser Filter zu Motorschäden führen.
Frank Mendel
Leiter Schutzrechte bei Hengst Filtration
Die Folgen gefälschter Filter können drastisch sein
Minderwertige, dreiste Kopien sind teilweise ohne Funktion und steigern das Risiko des vorzeitigen Verschleißes drastisch. Zu den Folgen schlechter Ölfilter gehört eine unzureichende Schmierung, der höhere Verschleiß der beteiligten Antriebskomponenten und die Gefahr eines Motorschadens. Merkmale eines minderwertigen Ölfilters sind unter anderem kritische Verformungen, Mediendurchbrüche oder deformierte Endkappen unter Gebrauch.
Bei Kraftstofffiltern zählen Partikel, Abrieb, Erosion, ein erhöhter Kraftstoffverbrauch, bis zu 40 Prozent Leistungsverlust bis hin zu Schäden im Bereich der Kraftstoffpumpe und der Einspritzsysteme zu den erwartbaren Folgen.
Ein schleichendes Risiko sind auch minderwertige Luftfilter. Ungefilterter Schmutz und Schadstoffe gelangen direkt in den Brennraum. Fachleute erkennen diese minderwertigen Filter an der unzureichenden Imprägnierung, der Reduzierung der effektiven Filterfläche und eines möglichen kompletten Filtrationsverlustes. Auch bei Innenraumfiltern sollte auf Qualität gesetzt werden, denn Staub, Pollen und Schadgase können beim Menschen zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen.
Auch Hengst leidet unter Fälschungen – und tut viel dagegen
Auch für Unternehmen sind Plagiate eine echte Bedrohung. Laut der zuvor zitierten EUIPO/OECD-Studie sind 15 Prozent aller kleinen und mittelständige Unternehmen, die Inhaber eines eingetragenen Rechts des geistigen Eigentums sind, von Markenrechtsverletzungen betroffen. Bei Firmen, die Innovationen einführen – wie etwa Hengst, sind es sogar mehr als 19 Prozent.
Ganz grob schätzen wir, dass Unternehmen etwa zwei Prozent des Umsatzes durch Plagiate verlieren. Bei einem Geschäft wie unserem wahrscheinlich noch etwas mehr. Umso wichtiger ist unser Kampf gegen Fälschungen.
Frank Mendel
Leiter Schutzrechte bei Hengst Filtration
Deshalb schützt Hengst seine Produkte durch Patent- und Markenrechte, registriert die Marken bei den Zollbehörden und sorgt dafür, dass diese Rechte gegen Produktpiraten durchgesetzt werden.
Hengst schult beispielsweise regelmäßig und weltweit seine Kunden, damit diese Plagiate erkennen und von den Originalen unterscheiden können. Auch ein guter Draht zu bestimmten Zollbehörden kann entscheidend sein, wenn diese beim Auffinden verdächtiger Waren proaktiv auf das betroffene Unternehmen zukommen.
Denn am Ende zählt nur eines: Was draufsteht, muss auch drin sein. Und jeder Kunde muss die bewährten Hengst Produkt mit dem gewohnt guten Gefühl ins Fahrzeug einbauen können – egal ob in Münster, auf Malta oder in Beirut.
Checkliste: Wie schütze ich mich vor Plagiaten?
1. Kenne das Unternehmen:
Ist es ein renommiertes Unternehmen oder ist es neu auf dem Markt? Falls es nicht bekannt ist: Was lässt sich mit kurzer (Internet-)Recherche herausfinden?
2. Kenne die Marke:
Ist die Marke seit Jahrzehnten bekannt und liefert seit langer Zeit Top-Produkte? Falls nicht, ist auch hier eine gewisse Recherche ratsam.
3. Kenne das Produkt:
Auf welche Eigenschaften oder Leistungswerte kommt es bei dem Produkt an? Gibt es Parameter, die immer stimmen müssen? Und wie müssen Packung und Verarbeitung sein, wenn man das Produkt in den Händen hält?
4. Kenne den Handelspartner:
Hier gilt wie bei Punkt 1: Gibt es bereits eine etablierte Beziehung mit dem Handelspartner und hat er einen guten Ruf in der Branche? Oder muss man zunächst aufwendig Informationen einholen und trifft auf Skepsis?
5. Kenne den Marktpreis:
Ein deutlich kostengünstiges Produkt in scheinbarer Originalverpackung? Auch hier sollte man stutzig werden.